Erklärung des Europa-Zapatista-Netzwerktreffens, Frankfurt 2024

(en castellano acá: https://enlacezapatista.ezln.org.mx/2024/06/30/declaracion-del-encuentro-de-la-red-europa-zapatista-frankfurt-2024/)

An die zapatistischen Basisgemeinden,
an die lokalen autonomen Regierungen (GAL),
an die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN),
an den Nationalen Indigenen Kongress (CNI),
an die Compañeroas, Compañeros und Compañeras der Sexta in der ganzen Welt,
An die Völker, die von unten und von links kämpfen,

Genoss:innen,

Drei Jahre nach der Ankunft des Geschwaders 421 an der Küste von Vigo, mit der die Reise für das Leben begann, und in Erwartung des zweiten Teils der Rundreise von CNI und FrayBa, trafen sich die Organisationen des Netzwerks Europa Zapatista am 21.-23. Juni 2024 in Frankfurt am Main, Deutschland, im Theater Antagon, das uns solidarisch in seinen Räumen empfangen hat.

Während des Treffens haben wir gemeinsam darüber nachgedacht, was uns eint und was wir zusammen tun können. Wir sahen es als dringend an, uns zu treffen, denn das System der Zerstörung und des Todes, das die Völker Mexikos, Abya Yalas und andere Völker der Welt angreift, hat seinen Spiegel in diesem alten Europa.

Uns schmerzt der Vormarsch des Rassismus und der Kriminalisierung von Migrant:innen, uns schmerzen die Mauern und Grenzen, uns schmerzen die Toten im Mittelmeer, uns schmerzen die Kriege und die fortschreitende Militarisierung Europas, uns schmerzt die Gewalt gegen Frauen und Menschen anderer Sexualität und anderen Geschlechts, insbesondere gegen unsere Trans-Geschwister. Der Vormarsch der radikalen Rechten führt zu einer weiteren Verschärfung dieser kolonialen, kapitalistischen und patriarchalen Politik.

Wir prangern die Mitschuld der Nationalstaaten an der fortschreitenden Militarisierung der Gesellschaften an, deren einziges Ziel es ist, Kriege zu einem Geschäft zu machen, das Tausende von Menschenleben kostet. Wir sehen das grausame Gesicht dieses Systems im Genozid in Palästina sowie in den Kriegen gegen das kurdische, ukrainische, kongolesische und sudanesische Volk sowie an so vielen anderen Orten der Welt.

Wir prangern die Politik der Zerstörung des Territoriums an, die sich als ökologischer Wandel tarnt und hinter der sich die Aufrechterhaltung eines Kapitalismus verbirgt, den man uns als grün verkaufen will. In Europa werden umweltzerstörerische Megaprojekte durchgesetzt und die Verteidiger*innen der Erde und des Territoriums kriminalisiert, wie es in Frankreich mit der Bewegung Les Soulèvements de la Terre geschieht.

In Mexiko sehen wir, dass eine angeblich fortschrittliche und linke Regierung den Krieg gegen die indigenen Völker und die Mutter Erde in Komplizenschaft mit dem organisierten Verbrechen und den transnationalen Konzernen fortsetzt. Wir verurteilen auf das Schärfste die Tod-bringenden Megaprojekte, wie z.B. den falsch benannten „Trèn Maya“, den Trans-Isthmus-Korridor und das Morelos-Integral-Projekt, um nur einige zu nennen.

Die Militarisierung hat zu einem starken Anstieg der Gewalt im Land geführt, insbesondere gegen Migrant:innen, Frauen und indigene Gemeinschaften. Wir verurteilen die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung, die von kriminellen Gruppen mit der Komplizenschaft der schlechten Regierung der 4T („Vierte Transformation“) in Orten wie Niños Heroes, Chicomuselo, Tila, etc. ausgeübt wird.

Wir fordern einen Stopp der Angriffe von Paramilitärs und des organisierten Verbrechens auf die zapatistischen Gemeinden und die sofortige Freilassung der fünf Gefangenen von San Juan Cancuc und des zapatistischen Genossen José Díaz Gómez. Wir verurteilen auch die verbalen Angriffe von Präsident AMLO gegen Menschenrechtsorganisationen wie im Fall von FrayBa.

Nicht nur Chiapas leidet unter diesem Exzess der neoliberalen Gewalt. Wir verurteilen die Angriffe auf CIPOG-EZ in Guerrero, auf die Otomí-Gemeinde in Mexiko-Stadt und auf die Gemeinde Santa María Ostula in Michoacán. Wir verurteilen auch die Angriffe auf die Verteidiger der Territorien wie David Hernández Salazar aus Puente Madera und Miguel Peralta aus Eloxochitlán de Flores Magón. Wir begrüßen den Kampf der Mütter und Familien, die nach Verschwundenen suchen, und prangern die Aggressionen an, denen sie systematisch ausgesetzt sind.

Wir bekräftigen die Verpflichtung, die wir mit der Unterzeichnung der Erklärung für das Leben eingegangen sind, indem wir davon ausgehen, dass „der Kampf für die Menschlichkeit überall und zu jeder Zeit stattfindet“.

Wir fordern, dass die Angriffe der Paramilitärs und des organisierten Verbrechens auf die zapatistischen Gemeinden eingestellt werden und fordern die sofortige Freilassung der fünf Gefangenen von San Juan Cancuc und des zapatistischen Genossen José Díaz Gómez. Wir verurteilen auch die verbalen Angriffe von Präsident AMLO gegen Menschenrechtsorganisationen, wie im Fall von FrayBa.

Nicht nur Chiapas leidet unter diesem Exzess der neoliberalen Gewalt. Wir verurteilen die Angriffe auf den CIPOG-EZ in Guerrero, auf die Otomí-Gemeinde in Mexiko-Stadt und auf die Gemeinde Santa María Ostula in Michoacán. Wir verurteilen auch die Angriffe auf die Verteidiger*innen der Territorien wie David Hernández Salazar aus Puente Madera und Miguel Peralta aus Eloxochitlán de Flores Magón. Wir senden solidarische Grüße an den Kampf der Mütter und Familien, die nach Verschwundenen suchen, und prangern die Aggressionen an, denen sie systematisch ausgesetzt sind.

Wir bekräftigen die Verpflichtung, die wir mit der Unterzeichnung der Erklärung für das Leben eingegangen sind, davon ausgehend, dass „der Kampf für die Menschheit überall und zu jeder Zeit stattfindet“.

Von Slumil K’ajxemk’op aus senden wir Grüße zum 40. Jahrestag der Gründung der EZLN und den 30. Jahrestag des Beginns des Krieges gegen das Vergessen. Und wir feiern, dass ihre Stimme trotz allem weiterhin ein Raum des Nicht-Krieges inmitten des Krieges ist, und diese Brücke der Würde, die uns die zapatistische Bewegung bietet.

Es lebe der CNI!
Freiheit für die Politischen Gefangenen!
Nein zu Megaprojekten!
Es leben die zapatistischen autonomen Gemeinschaften!
Es lebe die EZLN!
Lang lebe das Gemeinschaftliche! („común“)

An der Sitzung teilnehmende Kollektive:

20ZLN – Italia
L’Adhesiva – Catalunya, Estado Español
ASMEX – País Valencià, Estado Español
CafeZ – Liège, Bélgica
Calendario Zapatista – Grecia
CGT – Estado Español
Gira Holanda – Holanda
Colectivo Mut Vitz 13 – Marsella, Francia
Nodo Solidale – Italia
Red de Rebelión – Alemania
Txiapasekin – Euskal Herria, Estado Español
Unión de sindicatos Solidaires – Francia
Red Ya Basta – Alemania
Ya Basta! Êdî Bese – Noreste de Italia
Y retiemble! – Madrid, Estado Español

Weiterhin schließen sich der Erklärung an:

Centro de Documentación sobre Zapatismo CEDOZ – Madrid, Estado Español
Lumaltik – Euskal Herria, Estado Español
Caracoleras de Olba – Teruel, Estado Español
Ass. Solidaria Cafè Rebeldía-Infoespai – Catalunya, Estado Español
Ya Basta! – Milano, Italia
Tatawelo – Italia
London Mexico Solidarity – UK
USI 1912 Unione Sindacale Italiana e Ass. Usicons Nazionale – Italia
Casa Madiba Network– Rimini, Italia
Colectivo Zapatista Lugano – Suiza
Colectivo Armadillo Suomi – Finlandia
Asamblea Libertaria Autoorganizada Paliacate Zapatista – Grecia
Kinoki. Autogestión Audiovisual – Austria
Cooperazione Rebelde Napoli – Italia